von Anneliese Wittkowski
Im Rahmen der Max-Mannheimer-Kulturtage fand auch in diesem Jahr die Veranstaltung „Aibling spricht“ am 26. Januar im Evangelischen Gemeindehaus statt. Das von Pfarrer Markus Merz entwickelte Konzept erwies sich wiederum als wertvoller Kommunikator in Zeiten, in denen das miteinander ins Gespräch kommen schwierig geworden zu sein scheint. Der Gemeindesaal war gefüllt mit aufmerksamen Zuschauern, die sehr unterschiedliche, individuell geprägte Lebensgeschichten hörten. Geprägt waren alle Erzählungen aber von einer gemeinsamen Idee: sprechen von dem, was wichtig ist, Erfahrungen mitteilen und Mut machen, das persönliche Engagement in die Gesellschaft einbringen.
Die Freude, die Musik für das eigene Herz und für andere vermitteln kann, spielt für Andreas Düsel seit Kindertagen eine zentrale Rolle. Für Christian Förster war es seit seiner Jugend die Wasserwacht, die ihm zur Heimat geworden ist und durch die er immer weiter dazulernte und zentrale Aufgaben übernehmen konnte. „Wir jungen Leute sind nicht so, dass wir nur chillen und mit unserem Handy beschäftigt sind“ -Femke Lehmann machte überzeugend und berührend deutlich, dass sich viele junge Leute mit Herzblut engagieren. „Helfen ist mein Ding“ – das konnte sie den Zuhörern eindringlich vermitteln. Dass Basketball und Designstudio durchaus Parallelen aufweisen, das zeigte Fabian Greiser. Disziplin, viel Training bzw. tagtägliche Arbeit, Kreativität und Teamgeist spielen eine zentrale Rolle auf dem Weg dahin, wenn sowohl beruflich als auch im Sport Erfolge das Ziel sein Ideen verwirklicht werden sollen. Das klassische Familienbild sind Eltern mit Kindern. Was aber, wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt? Von diesem Weg der Hoffnung hin zur Akzeptanz und der Überwindung des Schmerzes ohne Kinder leben zu müssen und darauf ein eigenes Lebensmodell als gleichwertig zu finden sprach Christina Rundshagen sehr offen. Stefan Schlier, Bürgermeister von Bad Aibling, ließ keinen Zweifel an der besonderen Bedeutung, die seine Stadt für ihn hat. Es seien gerade die Vielfalt und die Gegensätze, das Miteinander und Nebeneinander des städtischen und ländlichen Raumes, die sich ergänzten, aber auch Reibung erzeugten. Da hat der Bürgermeister ein flammendes Plädoyer für seine Stadt, seine Herzensangelegenheit gehalten.

Über ein kleines Paradies im Zentrum der Stadt ging es auch im nächsten Beitrag. Gitti Lindner betreut das Projekt „Garten Eden“, das ihr Onkel Peter Greither auf dem Gelände des ehemaligen Ludwigsbades initiiert hat. Im Zentrum steht dabei für sie die Begegnung mit Menschen, die dieser Ort anregen und ermöglichen kann. Im letzten Beitrag berichtete Franz Opperer von seinem persönlichen Erfahrungen im politische Alltag. Er verdeutlichte eindringlich, dass der Wunsch auf kommunaler Ebene, in seinem Fall in Rosenheim, mitzugestalten mit sehr viel Engagement, intensivem Aktenstudium und immer wieder mühsamer Kleinarbeit verbunden ist, aber auch das Gefühl vermittelt, Ideen einbringen und einen Beitrag leisten zu können.
Für einen wunderbaren Rahmen der Veranstaltung sorgte auch in diesem Jahr das Café Friends vom Kreis Migration unter Leitung von Alexandra Woköck. Herzlichen Dank für die wunderbare Versorgung mit Getränken, Kaffee und Kuchen. Clemens Wagner und Tobi Wok (beide Gitarre) trugen mit ihrer Musik ganz wesentlich dazu bei, eine ganz besondere Stimmung in diese Veranstaltung hineinzutragen. Sie verbanden die Beiträge mit ihrer Musik und sorgten gleichzeitig dafür, dass die Besucher ihre volle Konzentration wieder auf den nächsten Redner, die nächste Rednerin richten konnten. Für die Technik sei Thomas Beck und seinem Team mit Attila Böjte herzlich gedankt. Markus März und Anneliese Wittkowski übernahmen die Moderation.
Die Veranstalter, die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde und der Historische Verein Bad Aibling und Umgebung e.V. bekamen für das diesjährige „Aibling spricht“ von den Besuchern viel Lob. Die vielen Gespräche in den Pausen und nach der Veranstaltung zeigen, dass das Anliegen, durch Wortbeiträge Brücken zu bauen und zu zeigen, was die Begegnungen von Menschen so wertvoll macht, ankommt.