Als ältester Sohn einer Kaufmannsfamilie wurde Max Mannheimer am 6. Februar 1920 im nordmährischen Neutitschein geboren. Er verlebt eine unbeschwerte Kindheit und Jugend, ehe sich Mitte der 1930er Jahr auch in der Tschechoslowakei die Anzeichen für einen politischen Umschwung ankündigten. Die jüdische Bevölkerung ist fortan Repressalien und täglichen Schikanen ausgesetzt, bis hin zu einer ersten Vertreibung. Über Theresienstadt werden die Mannheimers 1943 nach Auschwitz deportiert. Gleich nach der Ankunft im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, bei der Selektierung durch die SS, sieht Max Mannheimer seine Eltern, seine Schwester und seine Ehefrau zum letzten Mal. Zwei seiner Brüder werden ebenfalls im Lager ermordet. Die Shoah werden nur sein jüngster Bruder und er überleben. Von Auschwitz-Birkenau gelangen sie über Warschau ins Konzentrationslager Dachau und von dort nach Mühldorf, in ein Außenlager. Nachdem sie im April 1945 von den Amerikanern befreit wurden, kehrt Max Mannheimer für kurze Zeit in seine alte Heimat zurück, mit dem festen Vorsatz, deutschen Boden nie mehr zu betreten. Doch es sollte anders kommen. Er gründet im „Land der Täter“ eine Familie. Doch holen ihn immer wieder im Laufe der Jahre die traumatischen Erinnerungen an Terror und Vernichtung ein.
Max Mannheimer begann in den 1980er Jahren über sein Überleben in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten zu erzählen. Als einer der ersten Zeitzeugen des Holocaust besuchte er Schulen und suchte den Dialog mit den Jugendlichen. „Ich erkläre ihnen, dass sie nicht die Verantwortung dafür tragen, was geschehen ist, wohl aber dafür, dass es nicht wieder geschieht.“ Für sein unermüdliches Engagement für Demokratie und einem friedlichen Zusammenleben der Kulturen wurde er zeitlebens vielfach ausgezeichnet und gewürdigt. Das Trauma des Holocaust versuchte er auch mit Hilfe der Malerei zu verarbeiten und so entstand als ben jakov ein viel beachtetes Œuvre von expressionistischen Bildern. Max Mannheimer starb am 23. September 2016 in München.
In Bad Aibling wurde 2017 eine Straße im Schulzentrum nach Max Mannheimer benannt. 2018 fanden zum ersten Mal die Max-Mannheimer-Kulturtage Bad Aibling statt.